Der Anfang
Nach Beendigung des zweiten Weltkrieges sammelten sich einige Mitglieder des früheren VfL Reichsbahn Dresden und der Sportgemeinschaft Post unter der aktiven und zielstrebigen Leitung des Sportfreundes Kurt Kupfer, um ihren geliebten Kanusport wieder zu betreiben.
Doch wie sah es zu dieser Zeit aus?
Das Bootshaus der Reichsbahn war dem Bombenangriff zum Opfer gefallen und mit sдmtlichen Inventar verbrannt. Der Bootsschuppen war leer. Mit Hilfe der Stadtbezirksverwaltung Dresden-Cotta und der Einsatzbereitschaft einiger konnten zunдchst wenige Boote wieder sichergestellt werden. Ein bescheidener Anfang war gemacht. Wir starteten zunächst unter dem Namen "Sparte Kanu des kommunalen Sportes Dresden-Cotta".
In unermüdlichen, ja fast tдglichen Arbeitseinsätzen wurden das Gelände, der Bootsschuppen und die Sportgeräte wieder instandgesetzt und damit der Grundstein gelegt, um wieder aktiv in das Sportgeschehen mit eingreifen zu können. Im Februar 1950 schloss sich die Sektion auf einstimmigen Beschluss der Mitglieder der BSG Reichsbahn an.
In den Anfangsjahren konnte die Sektion manch schönen Erfolg im Kanurenn- wie Slalomsport erzielen, denn bei Kreis-, Bezirks- und DDR-Meisterschaften waren immer Sportfreunde unserer Sektion mit beteiligt und brachten manchen Titel, auch auf hцchster Ebene, mit nach Hause. Charlotte Peter, Ilona Korpisch, Günter Schumann, Harry Sterzik, Wolfgang Haufe, Gerold Oeser, Hans Zemmrich waren in diesen Jahren im Republikmaßstab an der Spitze zu finden. Auch in den letzten Jahren der DDR konnten wieder einigeTitel bei Kreis- und Bezirksmeisterschaften sowie DDR-Bestenermittlung errungen werden. Namen wie Lothar Sorgalla, Dieter Horther, Roland Dietze, Gebrьder Gremser, Klaus Beier und Jürgen Seifert haben einen guten Klang im Kanurennsport.
Allgemein kann die Sektion Kanu als eine der gefestigsten Sektionen der BSG bezeichnet werden. Das beweisen nicht nur die in den letzten Jahren wieder eingetretenen sportlichen Erfolge, sondern auch der schon mehrmals hintereinander erzielte 1. Platz im Wettbewerb "Beste Sektion der BSG". Nicht nur die sportliche, auch die gesellschaftliche Arbeit wird in der Sektion gepflegt. Das beweisen die regelmäß jeden Monat durchgefьhrten Funktionдr- und Mitgliederversammlungen mit Bilder- oder Filmvorfьhrungen.
Die Wanderfahrer sind stark aktiv und haben im Laufe der Jahre auf in- und ausländischen Gewässern Tausende von Kilometern zurückgelegt und dabei viele Wasserwanderwimpel erworben. Jetzt beteiligen sie sich mit gutem Erfolg am Touristischen Mehrkampf. Im Winter wird von den Aktiven Hallensport, Schwimmen und Ski als Ausgleich betrieben, um sich bereits für die neue Saison gut vorzubereiten.
1948 - 1958
10 Jahre Kanu
Unter einer stets straffen Leitung hat sich die Sektion Kanu in den 10 Jahren ihres Bestehens recht gut entwickelt. Jedoch sind der weiteren Entwicklung Grenzen gesetzt, die vor allem in der Frage der Bootshausanlage liegen. Zwar hat sich unsere Sektion Kanu ihr derzeitiges Bootshaus recht ordentlich und vor allem in vielen freiwilligen Arbeitsstunden ausgebaut, aber noch haften der Anlage Mängel an, die bei der derzeitigen Lage so rasch nicht beseitigt werden können.
Die Leistungen in der Sektion waren gerade in den ersten Jahren ihres Bestehens hervorragend, waren doch damals verschiedene Mitglieder wiederholt im Kreis-, Bezirks- und DDR-Maßstab beteiligt und errangen auch höchste Titel. Das ist heute nur noch vereinzelt, bei den DDR-Meisterschaften aber gar nicht mehr festzustellen. Allerdings zeichnen sich verschiedene Erfolge von Jugendlichen bei Regatten ab, so daß für den Weideraufstieg in den Leistungen berechtigte Hoffnung besteht.
Allgemein darf die Sektion Kanu als eine der gefestigten unserer Sektionen bezeichnet werden. Das bewiesen die immer gut besuchten und gut vorbereiteten Mitglieder- und Funktionärversammlungen, in denen nicht nur die sportliche, sondern auch die gesellschaftliche Arbeit besprochen wird. Mit den Mitgliedern werden im Winter auch Skiwanderungen durchgeführt, bei den Skiwettkämpfen der Sektionen Kanu des Kreises Dresden sind Erfolg nicht ausgeblieben.
Die Wanderfahrer sind besonders aktiv und haben im Laufe der Jahre Tausende von Kilometern gefahren, wobei sich viele Freunde den Wasserwander-Wimpel erworben haben.
Zum Ausgleich trieben die Mitglieder der Sektion im Winter Hallensport und Schwimmen.
Die gute Gesamtarbeit in der Sektion Kanu drückt sich am augenfälligsten in der Belegung hervorragender Plätze beim Wettbewerb "Um die beste Sektion" aus. So konnte diese Sektion 1955 und 1956 jeweils den 2. Platz erringen und erhielt dafür als besondere Anerkennung der BSG-Leitung Prämien, die wieder für die Arbeit in der Sektion verwendet werden.
Die Weiterentwicklung
Ursprünglich nach 1945 in der SG Cotta organisiert, traten die kanubegeisterten Aktiven 1949 in die BSG Reichsbahn über. Viel war zu tun, um das durch den Bombenangriff stark in Mitleidenschaft gezogene Bootshaus und die Boote so herzurichten, daß wieder "auf die Elbe gegangen" werden konnte. Unter diesen bescheidenen Verhältnissen wurde fleißig trainiert. Die Erfolge blieben nicht aus. Bei Kreis-, Bezirks- und DDR-Meisterschaften konnten vordere Plätze belegt werden. Das waren Ergebnisse einer soliden und zielstrebigen Leitungstätigkeit. Deshalb waren auch erfahrene Funktionдre als Organisatoren an der in Hainsberg ausgetragenen Weltmeisterschaft im Kanuslalom eingesetzt. Im Wettbewerb der BSG von Sektion zu Sektion spiegelt sich die gute Leitungstätigkeit und die Aktivität aller Sektionsmitglieder wieder. Allein in den Jahren 1960 bis 1969 wurde stдndig der 1. Platz belegt, in den späteren Jahren vordere Plätze.
Neben den Wettkämpfen auf der Elbe nahmen einige Sportfreunde an Wanderfahrten auf vielen Gewässern unserer Heimat und im Ausland teil. Viele tausend Wanderkilometer wurden "erpaddelt" und damit der "Goldene Wasserwanderwimpel" erworben. Beteiligt waren Lok-Kanuten auch am touristischen Mehrkampf.
Mit wertvoller Unterstützung durch Dienststellen der Deutschen Reichsbahn und durch viele freiwillige Arbeitsstunden der Sektionsmitglieder konnten im Oktober 1985 die Sozialräume im Haltepunkt Dresden-Cotta eingeweiht werden.
Resümee der Saison 96
Kanusport, trotz fehlendem Bootshaus, wie ist das möglich?
Der Vorstand und die Übungsleiter haben sich zum Anfang des Jahres zur Aufgabe gemacht, unbedingt die Abteilung weiter zu erhalten, damit wir den Kindern und Jugendlichen und allen interessierten Altersgruppen eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung bieten zu können.
Es ist uns auch unter den erschwerten Bedingungen gelungen, wie es der nachfolgende Bericht zeigt.
Dank des großen Interesses am Kanusport, ist es allen Mitgliedern zu verdanken, die stets nach Lösungen gesucht haben, vor allem das teure Bootsmaterial, was wir aus Spenden erhalten haben, unterzustellen.
Besonders sei hier den Sportfreunden Kai Knappe und Michael Gubsch zu danken, die mit viel Fleiß und Arbeitsstunden Lösungen gefunden haben, den Sportbetrieb aufrecht zu erhalten.
Nicht nur das fehlende Bootshaus, nein auch die Baumaßnahmen der Wismut (Sanierung des tiefen Elbstollen), hat uns im Gelände noch zusätzliche Arbeit gebracht und seine Spuren hinterlassen.
Die Trainingslager zum Beispiel in Döbeln und die Regatten in Makranstett, Riesa, die Stadtmeisterschaften, um nur einige zu nennen, waren immer ein Erfolg. Die Teilnahme an den Veranstaltungen und auch an den Wanderfahrten die von Herrn Dietze organisiert wurden, letztere die Spreewaldfahrt, zeichneten sich immer durch gute Teilnehmerzahlen und Disziplin aus. Grillabende, Wanderungen und Fahrradtouren sowie unsere Sektionsmeisterschaft trugen auch dazu bei, neue Mitglieder zu gewinnen.
Leider ist es einem so kleinen Kollektiv nicht möglich, alle anfallenden Reperaturarbeiten (am alten Bahnhofsgebäude) selbst durchzuführen. Es muß unbedingt das Dach abgedichtet und eine neue Dachrinne angebracht werden, damit die Nässe nicht in das Gebäude dringt, wo unsere Garderobe und Sanitäranlagen sind. Vielleicht wäre hier Hilfe von der DB AG möglich.
Abschließend möchten wir uns bei dem Präsidenten Herrn Haufe und den Vizepräsidenten Herrn Feistel und Herrn Lange für ihre bisherigen Bemühungen für einen neuen Bootshausbau bedanken.
II. Vorstand
Peter Herrmann
Baubeginn
Am 11.12.1996 Begann die Firma Illbau-GmbH mit dem Ausbaggern für das Fundament. ENDLICH haben wir es geschafft, unser Vereinsbauvorhaben 1996 noch in allerletzter Minute zu beginnen. Damit sind wir in die Lage versetzt, bereitgestellte Fördermittel nicht zurückgeben zu müssen.
Was mußten wir nicht alles im Vorfeld meistern: Vom Projektierungsbüro, Stadtplanungsamt, Stadtbauamt, Bauaufsichtsamt, staatlichen Prüfstatiker ging unsere "Odyssee" mehrfach hin und her. Als wir die Baugenehmigung Mitte November in den Hдnden hielten, dachten wir: "Endlich"!
Aber nein! Die von der Baufirma "Hallenbau GöSta" vorgelegten statistischen Berechnungsunterlagen mußten noch von einem ..... von der Kommune berufenen Prüfstatiker ..... nochmals einer Überprüfung (natürlich gegen Honorar) unterzogen werden. Erst jetzt erhielten wir das alles bestimmende Dokument "BAUFREIHEIT".
Dazu kamen noch mehrere Vorortabsprachen mit den jeweiligen Amtsstellen der Stadtverwaltung; natürlich jedes mal mit erneuten Auflagen, die alle zur Verteuerung beitrugen.
Auf einmal ging es noch um das "Wegezugangsrecht" zu unserem Gelände. Wie mir bekannt ist, benutzen unsere Kanusportler seit 1934 !!! immer die gleichen Wege zum Bootshaus.
Mehrere Gegendarstellungen unsererseits, ..... wir wollen nur ein Bootshaus bauen, es soll hier keiner übernachten oder gar wohnen ....., nutzten nichts. Wir hätten eine ..... exponierte Lage an den Elbufern ..... und müßten somit mit Auflagen rechnen. Auch unserem Argument, daß wir als Sportverein nur begrenzt Mittel zur Verfügung haben, ja nur bauen können, weil wir Fördergelder bewilligt bekommen haben, halfen uns nicht.
So wurden aus zwei kommunalen Auflagen letztendlich acht (sogar die farbliche Gestaltung der Außenwände war eine der Auflagen).
Wir, die einen Sportverein im Ehrenamt führen, bedanken sich beim Baudezernat der Stadt Dresden sehr herlich für diese ..... baufreundliche Unterstützung.
Genau an dem Freitag (21.12.1996), als die Stahlträger angeliefert werden sollten, begann das "Winterchaos". Dadurch ist die Bauabfolge im Moment unterbrochen.
Nun aber blieben wir optimistisch! Fertigstellung des Rohbaus UND Einzug in unser neues Kanubootshaus erfolgt noch 1997.
Dann aber sind wir alle gefordert, unseren Eigenanteil, wie im Finanzierungsmodell angegeben, abzuarbeiten. Entsprechend unseres Kenntnisstandes werden und müssen wir noch andere Vereinssportler ansprechen, um in bestimmten Gewerken eine Unterstützung von ihnen zu erbitten.
Haufe
Präsident